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Forum-Archiv / Eintrag 0004


Mit welchem Drehmoment sollten die Zylinderkopfschrauben angezogen werden?

Frage "Habe eine neue Dichtung erstanden (dunkel, mit blauem "Zierstreifen" umzu, sieht anders aus als die alten). Der Zylinderkopf ist einigermaßen plan, er ist geschliffen worden. Den Anzugsdrehmoment habe ich schon etwas höher gewählt als angegeben (ca 60 kpm statt 51-54) und trotzdem läuft das Wasser wie bei einem Sieb an den Seiten heraus. Eine Kontrolle der Dichtung hat ergeben, dass keinerlei Abdrücke der Wasserkanäle zu sehen sind.
Frage: Wie stramm kann ich den Zylinderkopf unbeschadet anziehen, kann ich evtl. hitzebeständige Dichtmasse benützen (+Dichtung), muss - wenn Kühlwasser zwischen die Dichtung gekommen ist - alles wieder aufgemacht und trockengemacht werden oder einfach strammziehen bis nichts mehr leckt?"
(von Tom, 22.09.2002)
Antwort "Eine schon mal eingebaute Kopfdichtung nochmal zu verwenden, ist wirklich nicht ratsam. Investier lieber die 5 oder 10 Euro. Im NOTFALL geht es natürlich doch. Jedenfalls wenn der Motor mit der Dichtung noch nicht gelaufen war: Endgültig setzt sich die Dichtung erst, wenn man den Motor damit mal warmgefahren hat, insofern ist die "Dehnreserve" noch nicht GANZ am Ende, wenn sie nur schon mal eingebaut, aber noch nicht gelaufen war.

Wenn die Dichtung nicht dicht wird, obwohl korrekt angezogen, ist mit Sicherheit entweder der Kopf oder aber der Block verzogen. Musste planschleifen lassen, wenn's was ordentliches werden soll.

Die Kopfschrauben, jedenfalls die originalen hochfesten, sollten bis zu 80 Nm Anzugsmoment aushalten. Das Ganze ist aber ein gewisses Risiko, weil auch die Gewinde aus dem Block bei zu hohem Anzugsmoment ausreißen können - und dann haste echt ein Problem. Apropos Gewinde: Sie müssen absolut sauber und leichtgängig sein, sonst misst du am Drehmoemntschlüssel ein falsches Drehmoment und hast evtl. einen zu geringen Anpressdruck an der Dichtfläche. Also: VOR dem Aufsetzen des Kopfes alle Muttern mal aufschrauben und prüfen, ob sie sich mit den Fingern ohne Kraftaufwand weit genug herunterschrauben lassen. Oft sind nämlich die Gewinde auf den Stehbolzen verkrustet und bilden einen regelrechten Absatz, so dass die Mutter nicht mehr weiter geht, als sie vorher war. Dann zieht sie den Kopf nicht richtig an, außerdem kann der betreffende Stehbolzen durch die Torsionbeanspruchung abreißen. Falls das der Fall ist: Gewinde sorgfältig saubermachen. Vorsicht: Krümel vor dem Aufsetzen des Kopfes aus den Zylindern entfernen, sie wirkend schmirgelnd. Und darauf achten, dass keine Krümel oder Schmutz durch die evtl. gerade geöffneten Überströmschlitze ins Kurbelgehäuse runterfallen. Am besten Zylinderöffnungen abdecken (fettige Lappen, dann bleibt der Schmutz dran kleben).

Und nicht zuletzt: Auch wenn es heute nicht mehr vorgeschrieben wird: Kopfschrauben nach dem ersten Warmfahren nachziehen."
(von Tommy, 23.09.2002)


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