Rückblende - 1958-1991 (B1000-Ära) |
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Am 1. Januar entsteht aus den Betrieben - VEB Barkas-Werke Hainichen der "VEB Barkas-Werke Karl-Marx-Stadt" mit insgesamt 4000 Belegschaftsangehörigen. Der Betriebsdirektor ist Herr Franz Hormes. Der Motor des FRAMO V 901/2 Typ AWE 310-4 wird durch den Typ AWE 310-5 ersetzt. Das erste Fertigungsmuster des L1 wird als Kastenwagen mit der Fahrgestell-Nummer 40004 gebaut. |
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Elektrische
Anlage: 12V, LiMa 220W Gleichstrom, spannungsregelnd,
Anlasser 0,9 PS Es folgen weitere 39 Nullserienfahrzeuge, darunter ein Krankenwagen, zwei Kombis und zwei Kleinbusse. Die von 1956 bis zum 14.06.1961 erbrachte Erprobungsleistung mit acht Funktions- und Fertigungsmustern des L1 betrug 1.000.881 Fahrkilometer. Kurzzeitig wird noch parallel zum B1000 der V 901/2 gefertigt, die Produktion jedoch Mitte des Jahres endgültig eingestellt. Noch im Einführungsjahr produziert Barkas 277 Fahrzeuge vom Typ B1000. |
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Der B1000 wird anläßlich der Leipziger Frühjahrsmesse erstmals der internationalen Fachwelt vorgestellt. Im internationalen Vergleich bietet der B1000 mit fast einer Tonne Zuladung bei rund 1.200kg Eigengewicht einen hervorragenden Nutzen. Vorn eingebauter Motor und damit hinten niedrige Ladekante bewirken ein Ladevolumen der Transporterversion von über 6 m³. Das B1000 Sortiment wird erweitert auf Krankenkraftwagen. Im Februar erhält Barkas mit Typschein Nr. 466 die allgemeine Betriebserlaubnis für das Fahrzeug B1000 vom Kraftfahrzeug-Technischen-Amt (KTA) der DDR, Leitstelle Dresden. |
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Die Exportausführung des B1000 wird ab sofort serienmäßig mit Zweikreis-Bremsanlage ausgestattet, deren Tandembremszylinder allerdings nur in Vorder- und Hinterradbremskreis aufteilt. Bei Ausfall des vorderen Bremskreises wird somit nur eine sehr geringe Bremswirkung aufrecht erhalten. Die (immer etwas hakelige und anfällige) Lenkstockschaltung wird durch die Knüppelschaltung ersetzt. Für die Ausführungen Krankenkraftwagen, Kleinbus und Sonderbedarfsträger mit erweiterter elektrischer Zusatzbestückung (Nebelscheinwerfer, Suchscheinwerfer, Benzinzusatzheizung für Fahrgastraum, Rot-Kreuz-Warnanlage, Blaulicht u.ä.) kommt eine 500 W-Lichtmaschine anstelle der 220 W-Version zum Einsatz. |
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Der VEB Fahrzeughydraulik Frankenberg (FHF) wird von Barkas übernommen. Werksleiter in Frankenberg wird Herr Georg Meyer. Neben der Ersatzteilproduktion für das Produktionssortiment von FHF übernimmt das Werk Frankenberg die Fertigung des Rahmens und kleiner Stanz- und Umformteile für den B1000. Das B1000-Sortiment wird erweitert um - Pritschenfahrzeug Anläßlich der 800-Jahr-Feier von Karl-Marx-Stadt (Chemnitz) übergeben die Werktätigen des VEB Barkas-Werke als Geburtstagsgeschenk den "Express 800" für Stadtrundfahrten des VEB Nahverkehr. |
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Die B1000-Ausführungen - Kofferaufbau werden in die Serienfertigung übernommen. |
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Die Abgasanlage der B1000-Fahrzeuge wird durch eine geräuschgeminderte ersetzt. Eine elektrische Scheibenwaschanlage sorgt für mehr Komfort. Die Fahrzeugentwicklung und Teile der Technologie werden von Karl-Marx-Stadt nach Frankenberg verlegt. |
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Es beginnt eine weitere Entwicklungsstufe für ein B1000-Nachfolgefahrzeug unter der Themenstellung "B1000 mit Viertaktmotor aus dem nichtkapitalistischen Wirtschaftsgebiet". Hierdurch soll die technische und ökonomische Mitbestimmung auf dem Weltmarkt wiederhergestellt werden. Die wesentlichsten Zielstellungen waren: - Einsatz eines Viertakt-Ottomotors
mit einer Leistung von mind. 75 PS |
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Am 15. Mai wird der erste Prototyp mit Viertakt-Ottomotor als Pritschenfahrzeug unter der betriebsinternen Typenbezeichnung B1100 fertiggestellt. Am 6. Dezember wird der VEB Barkas-Werke Karl-Marx-Stadt durch Anschluß von 11 Betrieben zum Kombinat "VEB Barkas-Werke Karl-Marx-Stadt / IFA-Kombinat für Kfz-Teile". Kombinatsdirektor wird Herr Franz Hormes. Bei seiner Gründung zählt der Stammbetrieb 4000, das Kombinat 20300 Beschäftigte. Bis zum Jahresende werden 5501 Fahrzeuge des Typs B1000 gefertigt. |
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Der B1000 Kombi wird durch den Kastenmehrzweckwagen abgelöst. Am 18. März wird das Entwicklungthema "B1000 mit Viertakt-Ottomotor" offiziell geändert in "B1100". Im Juli wird der zweite Prototyp allerdings mit Dreizylinder-Zweitakt-Ottomotor, Typ AWE 312 016 als Pritschenfahrzeug fertiggestellt. Am 7. Oktober wird der Betrieb anläßlich des 21. Jahrestages der DDR als "Betrieb der sozialistischen Arbeit" ausgezeichnet. |
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Am 12. August erfolgt mit der Fahrgestell-Nummer 80064 die Einführung des LAD (lastabhängiger Bremskraftbegrenzer) für die Hinterachse des B1000. Dieser begrenzt den Druck in der Bremsleitung für die Hinterräder auf 18 kp/cm³ bei geringer Beladung. Nötig ist u.a. eine Anpassung des Fußhebelwerkes (Komplex des F- und E-Themas "B1000 mit Motor 353-1". Am 16. November werden die Zündkerzen von M 18 x 1,5 auf M 14 x 1,25 umgestellt. Am 23. Dezember erfolgt mit der Fahrgestell-Nummer 82080 der Einsatz des Motors Typ AWE 353-1 / B1000 mit Fallstromvergaser Typ BVF 40 F1-12. Nötig sind Änderungen der Getriebe-/Antriebswelle auf Spurlagerung in der Kurbelwelle des Motors und Folgeänderungen an der Gasbetätigung, am Kühlsystem, der Ansauganlage, Motorverkleidung und Beifahrersitz mit Befestigung. Das Kurbelgehäuseunterteil wird verstärkt, und durch den Einsatz einer Kurbelwelle ohne volle Hubscheiben wird die Leistung von 42 PS auf 45 PS gesteigert. Der Stellvertreter des Vorsitzenden des Ministerrates der DDR, Herr Wolfgang Rauchfuß, besucht am 3. Januar die Barkas-Werke. |
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Der dritte Prototyp B1100 wird im I. Quartal als Doppelkabine mit Viertakt-Ottomotor Typ "Moskwitsch 412" gefertigt. Am 30. Juni wird das Thema "B1100" in der Entwicklungsstufe "Erprobung teilweise (K5) abgebrochen. Die mit den drei Prototypen B1100 erbrachte Erprobungsleistung betrug neben einer Reihe stationärer Versuche und Erprobungen eine Strecke von 30.000 Fahrkilometern im Rundstreckenbetrieb. |
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Am 15. Januar wird mit der Fahrgestell-Nummer 88162 der Original AWE 353-1 Zylinderkopf für die B1000 Motoren eingeführt. Damit ist das F- und E-Thema "B1000 mit Motor 353-1 / B-1000" abgeschlossen. Am 14. August wird die Tellerfederkupplung T10-12 K / E 0,3 anstelle der Randfederkupplung LR 10-16 K eingeführt. Mit der Fahrgestell-Nummer 92894 werden ab 2. Oktober alle Fahrzeuge mit Rückfahrscheinwerfer ausgerüstet. Mit der Fahrgestell-Nummer 92942 erhalten alle Krankenwagen und Fahrzeuge des MdI eine Nebelschlußleuchte. |
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Ab 2. Januar erhalten mit Fahrgestell-Nummer 94540 alle B1000-Ausführungen eine Warnblinkanlage. Wenige Tage später, am 15. Januar, wird mit Fahrgestell-Nummer 94792 der Kühler Typ "NKS 42" eingesetzt. Am 1. April wird mit der Fahrgestell-Nummer 96492 der bisher eingesetzte Naßluftfiltereinsatz auf einen Trockenluft-Filtereinsatz für alle B1000-Ausführungen umgestellt. Damit wird die Änderung des Kraftstoffgemisches von 1:33 auf 1:50 möglich. Die B1000-Jahresproduktion erreicht mit 8176 Stück ihren Gipfelpunkt. |
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Von nun an gehört ein Sicherheitsgurt für den Fahrer zur Serienausstattung. |
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Am 15. Juli erhalten mit Fahrgestell-Nummer 121354 alle Fahrzeuge mit Ausnahme der NVA-Ausführungen das IFA-Zeichen. Am 9. August wird mit Fahrgestell-Nummer 121761 die Kupplungsbetätigung von Hydraulik auf Seilzug umgestellt. |
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Am 2. Februar wird der Änderungskomplex "Modell 78" mit Fahrgestell-Nummer 125232 eingeführt. Dieser umfaßt folgenden Umfang: - Handbremse von vorn querliegend
auf längsliegend über der Motorhaube |
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Am 2. Januar werden mit Fahrgestell-Nummer 131636 Gelenkwellen mit außenliegenden, getriebeseitigen Kreuzgelenken eingesetzt. Am 31. Oktober wird mit Fahrgestell-Nummer 137750 das bisher verwendete Schneckengetriebe durch das Kugelumlauflenkgetriebe K230 ersetzt. |
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Am 22. Februar rollt der 100.000ste B1000 vom Band. m 10. April erfolgt die Erweiterung des B1000-Sortimentes um die Ausführung FR/LPK für das MdI (nahentstörte Zündung). Der VEB Barkas-Werke kommt zum PKW-Kombinat und nennt sich VEB Barkas-Werke, Betrieb des IFA-Kombinats Personenkraftwagen |
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Am 12. Januar werden mit Fahrgestell-Nummer 143500 alle Inlandfahrzeuge mit Automatik-Sicherheitsgurt für Fahrer- und Beifahrersitz ausgerüstet. Am 8. April wird mit Fahrgestell-Nummer 148099 die Fahrwerksfederung der KK-Variante verbessert: - Änderung des Drehstabfeder-ø
vorn von 33,0 auf 31,5 mm, hinten von 30,0 auf 28,5 mm Mit Fahrgestell-Nummer 148185 ergänzen ein gefedertes Tragengestell und "Möve"-Schwingsitze den Krankentransportraum der KK-Ausführung. Am 1. Juni wird die Produktion der Typen KM/PM und FR/LK/P eingestellt. Am 15. September beginnt mit Fahrgestell-Nummer 152283 die Serieneinführung des Funkentstörfahrzeuges der Deutschen Post Typ KK/VP/4. Am 26. November werden mit Fahrgestell-Nummer 152818 die Exportausführungen für Ägypten festgelegt. |
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Der VEB Barkas-Werke wird Stammbetrieb des IFA-Kombinates PKW. |
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Im Januar beginnt die Produktion der Krankenwagensonderausführung mit Hochdach in Kooperation mit dem Karosseriewerk in Parkentin und dem VEB Labortechnik Ilmenau. Barkas fertigt eine Teilkarosse, die in Parkentin komplettiert und von Ilmenau medizintechnisch ausgerüstet wird. Die erste Teilkarosse trägt die Fahrgestell-Nummer 161273. Das Fahrzeug erhält die Bezeichnung SMH 3 (Schnelle Medizinische Hilfe). Gleichzeitig beginnt man mit Fahrgestell-Nummer 160606 die Produktion von Kleinbussen mit 11 Sitzplätzen, die allerdings nur für den Sonderbedarfsträger NVA zugelassen werden. Am 1. Juli setzt das "Modell 83" in der Serienfertigung ein, das u.a. geänderte Stoßstangen mit Rammschutzprofil, Nebelscheinwerfer für alle Fahrzeuge, H4-Scheinwerfer sowie ein Kombigerät mit Kraftstoff-Momentan-Verbrauchsanzeige beinhaltet. |
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Am 1. April beginnt die Produktion des "Modells 84" mit Einbau einer heizbaren Heckscheibe, einer neuen Instrumententafel, Unterfahrschutz für Pritschenfahrzeuge und weiteren kleineren Änderungen in der elektrischen Ausrüstung. |
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Der bisherige Schwenklagerausrücker für die B1000 Kupplung TF 200-110 wird auf Zentralführung umgestellt. |
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Im Mai wird das B1000 Pritschenfahrzeug als Sonderausführung für die NVA in das Produktionssortiment aufgenommen. |
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Am 8. April wird der 150.000ste B1000 produziert. Im Juni erhalten die geschlossenen Ausführungen des B1000 eine seitliche Schiebetür anstelle der bisherigen Schwenktür. Im September erweitert sich das Sortiment für Feuerwehrfahrzeuge um die Ausführung "Vorausfahrzeug". Alle Feuerwehrfahrzeuge erhalten einen umlaufenden, weißen Streifen mit der Aufschrift "Feuerwehr" auf der rechten und linkenn Fahrzeugseite. |
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Erstmals wird ein grundlegend veränderter B1000 auf der Leipziger Herbstmesse präsentiert: Als B1000-1 besteht sein Triebwerk nun aus einem Viertakt-Ottomotor, Typ BM 800, Lizenz Volkswagen. Trotz Leistungssteigerung auf 58 PS bei einem Hubraum von 1272 cm³ behält der B1000-1 seine vier Trommelbremsen, und es werden keine konstruktiven Änderungen an Fahrwerk oder Getriebe vorgenommen. Der Motor wird im Motorenwerk des VEB Barkas-Werke in Karl-Marx-Stadt hergestellt. Es gibt zwei Varianten: den Typ mit 1272 cm³ für B1000-1 und Wartburg 1.3, und den Typ mit 1100 cm³ für den Trabant 1.1. |
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Im 1. September läuft das erste Serienmodell des B1000-1 vom Band. Politische Veränderungen in der DDR führen mit Wirkkung vom 12. September zur Umwandlung der Barkas-Werke von einem VEB zu einer Kapitalgesellschaft unter der Firmenbezeichnung "Barkas GmbH". Die Werke Frankenberg und Hainichen werden unter der Zusatzbezeichnung "Transporterwerk Frankenberg" zusammengeschlossen. |
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Im Zeitraum Januar-April baut das Transporterwerk Frankenberg 10 Vorserienfahrzeuge mit Zweikreis-Schwimmsattelscheibenbremsen für die Vorder- und Hinterachse in Kombination mit 14-Zoll Radialbereifung und einem ungeregelten 3-Wege-Katalysator mit dem Ziel, diese Weiterentwicklungsstufe etwa Oktober/November 1991 in die Serienproduktion zu überführen. Am 10. April läuft der 1900ste B1000-1 und damit der überhaupt letzte B1000 vom Produktionsband in Hainichen. Der Fahrzeugbau in der Region Frankenberg/Hainichen existiert damit nicht mehr. (Zahlenangaben über die Stückzahl B1000-1 variieren mitunter stark, belegt ist die Herstellung von 1928 Motoren BM 880 und 15 Motoren BM 881 - Quelle: Horst Klautke, ehem. Barkasianer) Die Produktionseinrichtungen werden demontiert und sollen später in Rußland wieder aufgebaut werden. Aus finanziellen Gründen wird dieses Projekt nicht mehr realisiert, die meisten Fertigungseinrichtungen werden verschrottet - doch die Ära der "Barkassen" ist damit noch längst nicht zu Ende! Einige Bereiche der ehemaligen Barkas-Fertigung werden privatisiert. So geht die "HTM Härtetechnik und Metallbearbeitung GmbH" aus der ehemaligen Barkas-Härterei hervor, während Teile des Vorrichtungsbaus in die "Hörmann-Barkas Industrietechnik GmbH" (mit neuem Geschäftsfeld) eingehen. |