Rückblende - 1923-1957 (Framo-Werke) |
< 1923 |
Gründung der "Metall-Werke Frankenberg GmbH Frankenberg/Sa." am 28. April 1923 durch Dr. Ing. J. S. Rasmussen, Ing. Paul Figura (Geschäftsführer) und Ing. Richard Blau (Direktor bei DKW in Zschopau). Die Firma ist zunächst ansässig in der Train-Kaserne in Frankenberg und fungiert als einer der vielen Zulieferer für das Motorenwerk Zschopau in dieser Region. Die Produktpalette umfaßt deshalb nur Motorrad-Fahrersättel, Motorrad-Soziussättel, Vergaser, Kupplungen, Karbit-Beleuchtungen, Kickstarter, Fußrasten und Knieschutzdecken. Die Belegschaft besteht aus 30 Beschäftigten. |
1926 |
Nach Konstruktionsunterlagen von Zschopau wird der TV 300, ein Dreirad-Fahrzeug für Kleingewerbetreibende, zur Fertigung vorbereitet. Im Motorenwerk Zschopau wird der 100.000ste DKW-Motor ausgeliefert. |
1927 |
Start der Serienherstellung des TV 300. Die Belegschaft wächst von 130 auf 700 Beschäftigte. |
1928 |
Produktion des 1000sten Dreirads TV 300. |
1929 |
Neukonstruktion der LT-Typen mit Übergang vom Trapezlenker zum Lenkrad. Die ständig steigende Dreirad-Produktion führt den Betrieb sicher durch die andernorts folgenschwere Weltwirtschaftskrise. Es wird mit dem Bau von Kühlschränken begonnen, die jedoch produktionstechnisch noch nicht beherrschbar sind. |
1931 |
Politische Erfordernisse und Aufrüstungsbestrebungen im Deutschen Reich zwingen Rasmussen, die Train-Kaserne als Produktionsstandort aufzugeben. Die Suche nach einer Alternative beginnt. Die Fertigung der LT 200 / 300 - Typen geht in Serie. |
1932 |
Kauf der in Konkurs geratenen "Wollhaarkämmerei und Spinnerei" des Nordwolle-Konzerns in Hainichen. Neuentwicklung des FP Stromer (Fahrzeug für Personen) Entwicklung des Vierrad-Wagens VL 600 (Vorentwicklung des HT 600). Maßgeblich beeinflußte J. S. Rasmussen die Gründung der Auto Union (DKW, Horch / Audi, Wanderer). |
1933 |
Umzug des Werkes Frankenberg nach Hainichen |
1934 |
Neue Firmierung ab 01.01.1934: FRAMO-Werke GmbH, Hainichen. Produktion des Vierrad-Lieferwagens F.P.T. sowie des Kleinpersonenwagens "Piccolo". J. S. Rasmussen scheidet aus der Konzernspitze der Auto Union wegen Unstimmigkeiten aus. |
1935 |
Die Herstellung des 1t-Lieferwagens HT 600 beginnt. |
1936 |
Entwicklung des Geländewagens MW (Militärwagen) "Sachsen". Die Firmen-Mitgebründer Paul Figura und Richard Blau scheiden aus der FRAMO-Werke GmbH aus, mit erfolgt Bildung der Familien-GmbH. Gesellsellschafter sind: 1. Herr Hans Rasmussen, Hainichen
(Geschäftsführer) Bildung einer FRAMO-Niederlassung in Berlin. |
1937 |
Herstellung des Vierrad-LKW HT 1200 - 1t Nutzmasse (später V 1200 mit 1,1t Nutzmasse) Als Folge der erstmals 1937 vorgestellten Typenbeschränkung durch den Generalbevollmächtigten des Deutschen Reiches für Kraftfahrwesen, Schell, hört zu Beginn des Jahres der freie Nutzfahrzeugmarkt auf zu existieren. Einstellung der Produktion des Lieferwagens vom Typ HT 600. |
1938 |
J. S. Rasmussen erhält die Ehrendoktorwürde der TH Dresden und vom dänischen König den Titel "Ritter des königlich-dänischen Dannebrog-Ordens" verliehen. Fertigung von Motorrad-Skiern. Auslauf der Produktion von Dreirad-Fahrzeugen durch Typisierung der Produktion, bekannt unter "Schell-Plan". Demzufolge dürfen Dreiräder nur noch von den Firmen Tempo und Goliath produziert werden. FRAMO ist ermächtigt, Vierradfahrzeuge der Typen LTV 500 und V 500 zu fertigen. |
1939 |
Ausbruch des zweiten Weltkrieges. Produktion des LTV 500 "Berlin" und V 500 "Danzig", sowie weitere Produktion des V 1200. |
1941 |
Auf der Grundlage des Schell-Planes beginnt die Herstellung des Einheitstypes V 501, auch als Haupttyp 650 bezeichnet. Bis 1.10.1943 kann sich FRAMO gegen die Aufnahme der Rüstungsproduktion stellen. Dann jedoch beginnt die Produjktion von - Seiten- und Höhenrichtmaschinen
für PAK 38 und 40 Die Belegschaft - einschließlich ausländischer Zwangsarbeiter - ist auf 1.000 Personen angewachsen. |
1945 |
Ende des zweiten Weltkrieges mit dem bedingungslosen Zusammenbruch des Deutschen Reiches. Nach Befehl 124 der Sowjetischen Militär-Administration (SMA) erfolgt die totale Demontage des Werkes - sämtliche Produktionseinrichtungen werden in die Sowjetunion abtransportiert. Geschäftsführer Hans Rasmussen wird durch sowjetische Dienststellen verhaftet und stirbt am 21. September im Internierungslager Toszek (Polen). |
1946 |
Im März endet die Demontage des Werkes. Mit zunächst 50, später 120 Beschäftigten beginnt der Wiederaufbau und die Umprofilierung der Produktion auf dringend benötigte Dinge des täglichen Bedarfes, wie z. B.: - Kartoffelkörbe und Kartoffelpressen Der Betrieb nennt sich nun "FRAMO-Werke Hainichen G.m.b.H." Treuhänder wird Herr Emil Haubold. |
1947 |
Die Belegschaft steigt auf 235 Mitarbeiter. |
1949 |
Die Fahrzeugproduktion wird wieder aufgenommen. Gefertigt wird der 1943 eingestellte Transporter V 501/2 (Einheitstyp 650/2) mit dem 2-Zylinder 2-Takt-Ottomotor FRAMO U 500 (17 PS, 500 cm³), einer Nutzmasse von 0,7 Tonnen und einer Geschwindigkeit von 60 km/h. Zusätzlich werden Bodenfräsen, Typ BF und Motorhacken in das Produktionssortiment aufgenommen. Das Werk wird volkseigen und nennt sich "IFA Vereinigung Volkseigener Fahrzeugwerke - Werk FRAMO Hainichen / Sa." Der Betrieb zählt 374 Beschäftigte. Beginn der Entwicklungsarbeiten am V 901, als Nachfolgefahrzeug des V 501/2. |
1950 |
Beginn der Entwicklungsarbeiten am LKW "L1" als Nachfolgefahrzeug für den V 501/2 und V 901, da ein Weltstandsvergleich die Grundkonzeption beider Typen als völlig überholt ausweist. Von der Wirtschaft der DDR wird ein Fahrzeug mit einer Nutzmasse von 1 Tonne und einer Geschwindigkeit von 100 km/h gefordert. |
1951 |
Der V 901 wird mit dem 3-Zylinder 2-Takt Ottomotor IFA F 9/I (24 PS, 900 cm³), einer Nutzmasse von 750 kg und einer Geschwindigkeit von 70 km/h in Serienproduktion überführt. Der Radstand beträgt 2700 mm, die Bremsanlage ist als mechanisch wirkende Vier-Radbremse mit mechanischer Handbremse auf alle vier Räder ausgelegt. Die Produktion des V 501/2 wird eingestellt. Im Zeitraum 1950/51 werden vom LKW "L1" drei Prototypen als Pritschen-, Kombi- und Kastenwagen gebaut. Dieses Fahrzeug hat bereits die "Trambusform" und ist mit dem F9-Getriebe ausgerüstet. Beibehalten sind die Gemischtbauweise und die Trennung von Karosserie und Rahmen. Durch Zusammenlegung der Hainicher Maschinenbaufabrik "HMF" mit FRAMO muß deren Produktion der Bodenfräse Typ 20 (eine Vorkriegsentwicklung) übernommen werden, die den bisherigen Typ BF der FRAMO-Werke ablöst. Herr Rudolf Bloch wird Werksleiter. |
1952 |
Die Weiterentwicklung des V 901 führt zum Wechsel der mechanisch wirkenden auf eine hydraulische Radbremse. Die Handbremse wird als mechanisch wirkende Bremse beibehalten, aber nur noch zur Bremsung der Hinterachse ausgelegt. 1302 Fahrzeuge verlassen in diesem Jahr den Betrieb, in dem inzwischen 1150 Beschäftigte arbeiten. Der Fahrzeugbau wird zur Hauptproduktion. Herr Franz Hormes wird im Herbst Werksleiter. |
1954 |
Die steigenden Bedürfnisse der Nutzer des V 901 führen zu Weiterentwicklungen auf dem Gebiet der Gebrauchswertsteigerung, der Verlängerung des Radstandes auf 2800 mm, das Fahrerhaus wird verbreitert und das Fahrzeug mit einem 3-Zylinder 2-Takt-Ottomotor Typ EMW 310-0 (Eisenacher Motorenwerke) ausgerüstet. Dieser Motor leistet 24 PS bei einem Hubraum von 900 cm³. Das Fahrzeug erhält die Typenbezeichnung V 901/2 (Z) als Zwischenlösung in der Entwicklung vom V 901 zum V 901/2. Der Betrieb nennt sich nun "VEB Kraftfahrzeugwerk FRAMO Hainichen". Es beginnt die Entwicklung einer völlig neuen Grundkonzeption "LKW L1" aufgrund von Weltstandsanalysen und einem Studienentwurf des Forschungs- und Entwicklungswerkes (FEW) Karl-Marx-Stadt zur L1-Konzeption von 1950/51. |
1955 |
Aus dem V 901/2 (Z) wird der V 901/2, ausgerüstet mit dem 3-Zylinder 2-Takt-Ottomotor Typ AWE 310-0 (die früheren Eisenacher Motorenwerke nennen sich nun "Automobilwerk Eisenach"). Der VEB Zentrale Entwicklung und Konstruktion für den Kraftfahrzeugbau (VEB ZEK) Karl-Marx-Stadt, Kauffahrtei 45, das spätere WTZ Automobilbau, erstellt gemeinsam mit Framo Entwurfszeichnungen für die Formgestaltung des L1. Gemeinsam mit dem VEB Kraftfahrzeugwerk FRAMO Hainichen wird die Grundkonzeption gegenüber dem V 901/2 grundlegend geändert. Vorgesehen sind: - Selbsttragende Karosserie in
"Trambusform" |
1956 |
Am Pritschenfahrzeug V 901/2 wird der Radstand von 2800 mm auf 3100 mm verlängert mit dem Ziel, das Ladevolumen des Fahrzeuges zu erhöhen. Die neue Typenbezeichnung lautet V 901/3. Das erste Funktionsmuster des L1 mit Fahrgestell-Nummer 40001 wird als Kastenwagen gebaut. |
1957 > |
Der V 901/2 wird mit dem Motor Typ AWE 310-4 ausgerüstet, der die Senkung des Ölanteiles im Kraftstoff von 1:25 auf 1:33 ermöglicht. Für den Einsatz des Fahrzeuges im Flachland wird die Hinterachsübersetzung 1:5,5 (Normalausführung 1:6,17) eingebaut. Der Betrieb wird umbenannt in "VEB Barkas-Werke Hainichen". Zwei weitere Funktionsmuster L1 werden als Kombi und Kleinbus gebaut. Der erste Vorsitzende des Bundesvorstandes des FDGB, Herr Herbert Warnke, besucht den Betrieb. |